Säugling, Kleinkind, Vorschulkind, Schulkind, Jugendlicher. In jeder Altersgruppe kann Ergotherapie zum Einsatz kommen. Probleme und Einschränkungen bei altersentsprechenden Alltagsaktivitäten können individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Vielleicht haben Sie bei Ihrem Kind Beobachtungen gemacht, die Ihnen Sorge bereiten. Ihr Kind erscheint bei der Entwicklung seiner Bewegungsfähigkeit, seiner Selbständigkeit, seiner motorischen Geschicklichkeit, beim Malen und Schreiben, beim Spielen, in seiner Konzentration oder im Zusammensein mit anderen eingeschränkt oder unsicher.

  • ist wenig selbständig bei den Alltagshandlungen (z.B. an-/ausziehen, essen)
  • ist trödelig / langsam / unorganisiert bei der Erledigung seiner Aufgaben
  • vermeidet Bewegungsspiele oder es ist ständig in Bewegung, kommt nicht zur Ruhe
  • weiß nicht wie oder was es spielen soll
  • spielt wenig ausdauernd, wechselt häufig das Spielangebot
  • zeigt ein besonderes Verhalten in Gruppensituationen (findet keine Spielpartner, ist grob im Umgang mit anderen Kindern, stört, beachtet Regeln nicht, ist ängstlich, passiv, Außenseiter)
  • ist ungeschickt beim Malen, Schreiben, Schere schneiden, Besteckgebrauch oder vermeidet diese Situationen
  • hat Konzentrations- und Gedächtnisschwächen in der Schule, bei den Hausaufgaben
  • hat Orientierungsschwierigkeiten z.B. auf Arbeitsblättern oder beim Rechnen, Schreiben, Lesen
  • hat Mühe bei der Umsetzung sprachlicher Anweisungen
  • zeigt einen wechselnden Handgebrauch, hat noch keine sichere Händigkeit entwickelt
  • hat Schwierigkeiten bei der Organisation und Planung seiner Handlungen
  • hat Schwierigkeiten, sich auf neue Situationen oder auf neue Abläufe einzustellen
  • hat Schwierigkeiten bei der Kraftdosierung oder eine schwache Muskelspannung
  • ist unsicher oder ängstlich bei Positionswechseln oder benötigt viel Hilfe dabei
  • hat Mühe beim Treppensteigen, Schaukeln, Radfahren lernen
  • hat Mühe, sich fortzubewegen, z.B. krabbeln oder laufen zu lernen
  • ist berührungsempfindlich oder reagiert abwehrend auf bestimmte Materialien oder Kleidung
  • allgemeine Entwicklungsverzögerungen bzw. Entwicklungsstörungen
  • Störung der Wahrnehmung oder Wahrnehmungsverarbeitung
  • Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen (Haltung, Bewegung, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Geschicklichkeit)
  • Einschränkungen bei der Selbstversorgung und der Alltagsbewältigung
  • visuelle und auditive Wahrnehmungsstörungen
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • ADS / ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung / Hyperaktivitätsstörung)
  • wahrnehmungsbedingte Lernstörungen im Kindergarten- und Schulalter
  • Regulationsstörungen / Anpassungsschwierigkeiten bei Säuglingen und Kleinkindern
  • Funktionsstörungen oder -schädigungen der Sinnesorgane
  • Entwicklungsverzögerungen der Fein- und Graphomotorik und / oder der Händigkeit
  • Störungen der Beweglichkeit / Geschicklichkeit bei Linkshändigkeit
  • Entwicklungsstörungen in Folge einer Hirnschädigung, z.B. Bewegungsstörungen (ICP- Cerebralparesen, z.B. Hemiparesen)
  • Neuromuskuläre Erkrankungen
  • Tiefgreifende Entwicklungsstörungen z.B. Autismus-Spektrum-Störungen
  • Entwicklungsstörungen bei Geistiger Behinderung oder bei Lernbehinderung
  • Angeborene Fehlbildungen
  • Verhaltensauffälligkeiten / emotionale Probleme
  • Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Sozialkompetenz / Interaktionsprobleme

Am Beginn der Behandlung steht ein ausführliches Elterngespräch. Darin werden die aktuellen Betätigungsprobleme Ihres Kindes, seine Wünsche und Ziele, seine Stärken und Schwächen, seine Fähigkeiten und Einschränkungen zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule und in seiner Freizeit benannt.

Dies bildet die Grundlage für unser Vorgehen in der Behandlung. Die Ziele der Behandlung werden gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind (altersabhängig) festgelegt. Abhängig von der Problemstellung erfolgt ein individuelles diagnostisches Vorgehen unter Einbeziehung unterschiedlicher Informationen und Verfahren, z.B.:

  • Informationen zur bisherigen Entwicklung des Kindes
  • Informationen zum sozialen Umfeld des Kindes (Kita, Schule, Freizeit)
  • die genaue Beobachtung und Analyse der geschilderten Betätigungsprobleme
  • kriteriengeleitete gezielte Beobachtungen zur Motorik und Wahrnehmung
  • kriteriengeleitete gezielte Spiel- und Verhaltensbeobachtungen
  • Videoanalyse
  • standardisierte Testinstrumente (z.B. M-ABC-2, DTVP-2, ET 6-6, HDT, d2)
  • Assessments: COPM, COSA

Die Ergebnisse unserer Beobachtungen und Testverfahren werden wir gemeinsam mit Ihnen besprechen, einen Zusammenhang mit den von Ihnen geschilderten Betätigungs- / Alltagsproblemen Ihres Kindes erläutern und das weitere Vorgehen / die gezielte Behandlung planen und durchführen.

Wir unterstützen Ihr Kind bei der Entwicklung seiner größtmöglichen Selbständigkeit und stärken es in seiner Handlungskompetenz in seinem Familienalltag, in Kita oder Schule und in seiner Freizeit. Ihr Kind soll mehr Sicherheit, Geschick, Erfolg und Zufriedenheit bei seinen alltäglichen Betätigungen und Aufgaben erlangen, seine Stärken erkennen und nutzen bzw. Kompensationstechniken erlernen und anwenden können. In der ergotherapeutischen Behandlung setzen wir je nach individueller Problemstellung und Zielsetzung unterschiedliche Schwerpunkte. Diese können ausgerichtet sein auf eine Verbesserung

  • der Verarbeitung von Sinnesempfindungen (Wahrnehmung)
  • der Bewegungsabläufe (Koordination, Gleichgewicht)
  • der fein- und graphomotorischen Fertigkeiten
  • der Aufmerksamkeit, Konzentration und Ausdauer
  • des psychisch-emotionalen Befindens und der Belastbarkeit
  • der Kommunikation und Interaktion
  • der Sozialkompetenz

Als Eltern sind Sie dabei eng in den Behandlungsprozess eingebunden. Sie bekommen Beratung und Anleitung, wie Sie Ihr Kind in seiner Entwicklung auch zu Hause unterstützen und stärken können. Bei Bedarf und nach vorheriger Absprache sind ein Austausch mit behandelnden Ärztinnen und Therapeutinnen, sowie ein Kontakt mit dem Kindergarten oder der Schule zum Austausch und zur Beratung vor Ort möglich.

  • Training der Selbständigkeit bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL-Training)
  • Behandlung motorischer Koordinationsstörungen u.a. nach dem CO-OP Ansatz
  • Fein- und graphomotorisches Training
  • Stimulation und Differenzierung basaler sensomotorischer Fähigkeiten
  • Sensorische Integrationstherapie
  • Individuelle Behandlung von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • Marburger Konzentrationstraining (Einzel / Gruppe)
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining (nach Lauth und Schlottke)
  • Kognitiv stützendes Training bei kognitiven Einschränkungen
  • Beratung nach dem THOP–Konzept
  • Wahrnehmungsförderung (z.B. nach Affolter, Frostig)
  • Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage (nach Bobath)
  • Elternberatung
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